die Vogesen.
Nachdem ich von der Autobahnbaustellenzähflüssigerverkehrfahrerei ziemlich angenervt war, bin ich schon Richtung Colmar abgebogen und hab am Ende meine Wandertour am Col du Bonhomme gestartet. Im Grunde bin ich ja schon ne faule Socke, denn eigentlich wollte ich im Tal in le Bonhomme loslaufen, aber der Wegweiser auf den Berg war zu verführerisch, ich hab aber auch so genug Höhenmeter geschruppt, denn dann ging der Weg erst mal wieder vom Berg runter, Experte ich.
(Irgendwo hatte ich gelesen, dass man vor so einer Tour auch die körpereigenen Flüssigkeitsreserven gut auffüllen soll, also vorher viel trinken - ich kenn jetzt fast alle Autobahn-WC´s auf dem Weg)
Abenteuer pur: auf dem Weg vom Col du Louschbach hoch auf den GR5, wohlgemerkt ein markierter Wanderweg, stand ich plötzlich mit einem Bein hüfttief im Sumpf. Da war mir dann schon ein bischen anders. Zum Glück war ich mit dem anderen Fuß nur bis kurz über die Knöchel eingesunken, so dass ich genug Halt hatte um wieder raus zu kommen. Die nächsten Stunden durfte ich dann erst mal mit klitschnassen Schuhen (da nützt einem die ganze Wasserdichtigkeit nichts, wenn der Schmodder oben rein läuft), total verschlammter Hose und umgeben von einem dezent bis aufdringlich fauligem Duft zurücklegen.
Der GR5/E2 entlang der Hautes Chaumes ist für mich einer der schönsten Wanderwege, bin ihn ja letztes Jahr noch weiter abgelaufen. Diese gigantische Aussicht, immer wieder in der Tiefe verschiedene Seen, auch wenn dieses mal relativ viele Wanderer unterwegs waren, es war wieder einfach traumhaft.
Apropos traumhaft, so ganz rein zufällig bin ich dann wieder bis zu meinem Schlafplatz (den ich schon vom letzten Jahr kannte) gelaufen. Und das ist er wirklich, am Abend das Abendrot im Westen, später dann tausende Lichter im Tal, diesmal konnte ich bis in die Rheinebene und in den Schwarzwald schauen. Am Himmel so irre viel Sterne und dann ging der Mond auf - einfach Gänsehaut.
Unterhaltung hatte ich auch, schon am Abend wurde ich quasi von einer Herde Gemsen begrüßt. Die Tierchen haben sich dann auch gar nicht weiter von mir beim Fressen stören lassen und in der Nacht haben sie sich dann so richtig nah ran getraut, sind mir fast über den Schlafsack gesprungen.
Es war ja trocken, so dass ich das Zelt gar nicht erst aufgebaut habe und nur im Biwaksack geschlafen habe und das ist einfach genial, am Morgen dann fast vom Schlafsack aus Kaffee kochen, zur Rechten eben noch ein paar Heidelbeeren fürs Frühstücksmüsli pflücken, das ganze umrahmt von einem grandiosem Sonnenaufgang.
Wer findet die Gemse?
Ein netter Franzose hat mir dann, etwas besorgt mit Blick auf meinen Schlafsack, glaubhaft versichert, dass es in der nächsten Nacht ordentlich gewittern soll (Recht hat er gehabt), so dass ich dann auf eine weitere Nacht in den Bergen schweren Herzens verzichtet habe.
Nach einer kleinen Runde um Le Hohneck/Lac de Schiessrothried bin ich dann einfach wieder den gleichen Weg zurückgelaufen, nur auf das Hochmoor habe ich verzichtet, waren doch endlich meine Schuhe wieder trocken.
Montag, 2. August 2010
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